Führung durch die aktuelle Ausstellung im Schauwerk Sindelfingen. Mittwoch, 24. Januar 2024, 14 Uhr

Der renommierte Künstler Doug Aitken schafft seit über 30 Jahren Filme, Installationen, Skulpturen und Performances. Seine Kunst erforscht unverkennbare gesellschaftliche Entwicklungen der Gegenwart: Entfremdung, Isolation und die komplexen Beziehungen zwischen Menschen, Natur und Technologie. Ein Highlight der Ausstellung ist die Videoinstallation Wilderness. Sie ist kreisförmig angelegt mit einer 360-Grad-Projektion auf mehrere Leinwandflächen. Eine Reihe von Liedzyklen, die von Aitken verfasst wurden, fangen die moderne Landschaft beim Übergang vom Tag zur Nacht ein. Die Arbeit untersucht den Lebenszyklus des Individuums, der Gesellschaft und der Umwelt und hinterfragt dabei die unausweichliche Verschmelzung von Realem und Digitalem.

Durch die Ausstellung im Schauwerk wurden Mitglieder des Böblinger Galerivereins durch die Kunstvermittlerin Christine Klenk beeindruckend geführt. Die Exponate brauchten durchaus die ausführlichen Erklärungen. Im Eingangsbereich eine „Spiegelwand“, bestehend aus drei in viele kleine Abschnitte aufgeteilte Kreise, die enorme Vervielfältigungen boten. Des Weiteren die Interpretation einer liegenden Gestalt, die als Leuchtpult gefüllt war mit den Wiedergaben eines Tagesablaufes in Amerika.

Die Film-Installationen ist großes Kino mit großen Gefühlen. Wobei die Frage bleibt: Endzeitstimmung oder Poesie gepaart mit einem letzten Rest von Hoffnung? Was ist ein Sonnenuntergang? Ein Selfie-Spektakel oder ein echtes menschliches Erlebnis? Was ist ein Handy? Kommunikation oder totale Vereinsamung? Was ist ein Motel? Ein Zuhause auf Zeit oder ein Käfig? Die Videoschau, amerikanische Motels, die von wilden Tieren aufgesucht wurden. Die Monotonie des Alltags mit Begegnungen aus der Natur stellt die Vergänglichkeit des Menschen dar.

Gunter Krieger

Weitere Informationen zur Austellung finden Sie auf der Webseite des Schauwerks.