Kunstwerke als Orte historischer Erinnerung und des Gedenkens
Lutz Ackermann (geb. 1941): Ohne Titel (zum Bauernkrieg) (2000)
Standort: Stuttgarter Straße/Panzerstraße, Nähe Mineraltherme
ders.: Hochsitz (2003)
Standort: Ecke Schönaicher Straße/Brunnenstraße (früher am alten Busbahnhof)
Die gekreuzten Sicheln greifen das Thema Bauernkrieg auf. Der Standort weist folgerichtig eine Nähe zum historischen Geschehen beim Goldberg auf. Der »Hochsitz«, in dem drei Cortenstahl-Stühle mit stelzenartigen Füßen auf ausgeklügelte Weise ineinander verwoben sind, war Teil des Projektes »Sitz-Art« (initiiert 2003 in Zusammenarbeit des Kulturamtes der Stadt Böblingen mit der Kreiszeitung zur Belebung der öffentlichen Plätze durch ›Sitzskulpturen‹). Aber auch er kann politisch gedeutet und in Beziehung zum Bauernkrieg gebracht werden, insbesondere, da er formal den Sicheln ähnelt.
Angelika Bezzenberger (1955 – 2023): Kimme und Korn (2006)
Standort: Südufer Oberer See
Vier monumentale Steinquader, leicht auseinander gerückt, sodass sich zwei Sichtachsen ergeben. Eine davon führt direkt auf die Böblinger Stadtkirche zu. Und – was hiermit in Erinnerung gerufen sei – diese setzt die durch eine aus zwei Büschen und einem Graben definierte Achse fort, die von Foto aus gesehen im Rücken des Fotografen lag. Als direkte Luftlinie bildet sie zusammen mit dem Werk eine Verbindung zwischen den beiden etwa 25 km entfernten Stadtkirchen in Tübingen (Stiftskirche) und Böblingen, die in historischer Beziehung zueinander stehen. Im Prinzip haben wir es hier also mit einem Land-Art-Gesamtkunstwerk zu tun.