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Kunstwerke als (stadt-)politische Statements

Hans Bäurle (1931 – 2014): Anklage ohne Worte – für Jörg Ratgeb (2003)
Standort: Am Turm der Stadtkirche

Siegfried Ulmer (geb. 1949): Hilfe (gegen Müllverbrennung) (1992)
Standort: Turmstraße, gegenüber dem Turm der Stadtkirche

Bäurles »Anklage« erinnert vom Titel her an Jörg Ratgeb, der am Bauernkrieg beteiligt war. Ein gekreuzigter Baum weist jedoch darüber hinaus und auf den Umgang des Menschen mit der Natur hin. Die Skulptur steht sinnigerweise – außer selbstredend vor dem Turm der Stadtkirche – in Nähe zu Ulmers Werk, mit dem dieser ein Statement abgab gegen das Bauvorhaben eines Restmüllheizkraftwerks am Böblinger Stadtrand, Musberger Sträßle. Dieses ziert seit 1999 ein weiteres, beeindruckendes Wandgemälde Hans Bäurles, ein Umstand, der seinerzeit ebenfalls kontrovers diskutiert wurde, da sich Bäurle explizit als Gegner des Heizkraftwerks positioniert hatte.

 

 

Lutz Ackermann (geb. 1941): ohne Titel (2006, mit Detail)
Standort: Parkplatz Rückseite Landratsamt

Ein monumentales Werk, das vielfältige Assoziationen zulässt: Buch- und Flugblattdruck als Erinnerung an die Zeit der Bauernkriege, eine Kunstdruckpresse – oder eben eine Schrottpresse. Der Blick aufs Detail zeigt, dass es sich bei den drei Würfeln tatsächlich um zusammengepresste, ineinander verkeilte Blechmülleimer handelt. Die Oberflächenstruktur jedoch mutet zugleich wie ein abstraktes, die Leinwand füllendes Gemälde an (vergleichbar den All-Over-Werken des amerikanischen ›Abstrakten Expressionismus‹ nach 1945) oder wie eine dreidimensionale Assemblage (die die Würfel ja eigentlich auch sind).